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SUGAR
RAY & THE BLUETONES
Featering Monster Mike Welch
Gesamtzeit 57:43, 13 Titel, 2003, Severn CD 0019
Das
kleine Ostküsten-Plattenlabel SEVERN, scheint von den Turbulenzen
um den
„Untergang“ des größten Independent-Plattenvertrieb
der USA „Green Valley Records“ nicht betroffen gewesen zu
sein. Stetig und mit Augenmaß setzt man die Veröffentlichung
von „Qualitätserzeugnissen“ aus dem Bereich des Blues
mit Schwerpunkt auf Bands von der Ostküste fort.
Begonnen hatte man mit der Veröffentlichung von Aufnahmen aus dem
Umfeld des ehemaligen Muddy Waters-Harmonikaspielers Paul Oscher vor einigen
Jahren. Mittlerweile veröffentlicht man auch die Aufnahmen von Darrell
Nulisch, von Haus aus Texaner, und Sugar Ray Norcia. Bindeglied zwischen
beiden ist die langjährige Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Ronnie
Earl (Horvath), mittlerweile als einer der besten Gitarristen des zeitgenössischen
Blues anerkannt.
Womit wir beim Thema wären:
Sugar Ray’s Bluetones sind neben den Nighthawks und Roomful Of Blues
die dienstälteste (weisse?) Bluesband der Ostküste. Mit letztgenannter
Band verbindet sie eine langjährige „Personalunion“ -
Sugar Ray war lange Jahre Sänger der Band in der Nachfolge Duke Robillards
und Ronnie Earl konnte dort als Duke's Nachfolger als Gitarrist neue Akzente
setzen, - und das will etwas heissen!
Ronnie Earl’s Nachfolger bei den Bluetones wiederum, Kid Bangham,
war ebenfalls nicht gerade „Versager“. Dieser bildete danach
mit Duke Robillard zusammen einige Zeit lang die „Gitarren-Doppelspitze“
der Fabulous Thunderbirds in der Nachfolge von Jimmie Vaughan. Und jetzt
hat Mr. Norcia erneut das „große Los“ in puncto Gitarrist
gezogen. Das ehemalige „Gitarrenwunderkind“ „Monster
Mike“ Welch hat bei ihm angeheuert. Und das passt.
Konnte man bei den Solo-Exkursionen des Herrn Welch (4 an der Zahl?) sich
bisher gut über dessen überaus bescheidene gesanglichen Fähigkeiten
aufregen, so hat sich das Problem jetzt wohl endgültig erledigt.
Mr. Norcia’s Gesang steht ohne Zweifel über jeglicher Kritik.
Mir fällt auf Anhieb nur Kim Wilson (Fabulous Thunderbirds) ein,
der gesanglich ähnlich souverän „unterwegs“ ist.
Das Gleiche gilt auch für die Fähigkeiten von Norcia im Umgang
mit Harmonikas!
Im Gegensatz zu Kim Wilson jedoch, der sich mehr ausschließlich
an klassischen Blues-und Soulsängern der 50er/60er und 70er Jahre
orientiert – man nennt diese Art Sänger „Shouter“
– bezieht Norcia seine Inspiration erkennbar aus seinen italo-amerikanischen
Wurzeln. Und er ist ein Crooner der Sonderklasse – so nennt man
Sänger der etwas „weicheren“ Stilart. Getragen wird das
Duo Norcia/Welch von einer mehr als nur soliden Rhythmusgruppe.
Über die gelungene Rhythmusarbeit hinaus stechen die kompositorischen
Fähigkeiten von Bassist Michael „Mudcat“ Ward hervor
- stets originelle Melodieführungen mit witzigen, originellen Texten
und zwar bei jeder Band mit der er bisher spielte ( - na, wo denn wohl:
u.A. bei Roomful Of Blues und J.Geil’s Bluestime!). Da hat man ja
jetzt wohl die perfekte Bluesplatte, oder!?
Gut, mal sehen - die meisten Songs sind Eigengewächse, und keine
schlechten dazu...
Man hat den Blues zwar nicht neu erfunden, zitiert die Klassiker aber
stets stilvoll und nicht ohne einen Schuß Genialität.
Die Auswahl der „gecoverten" Titel unterstreicht dies nur.
Handwerklich, - instrumental und gesanglich gleichermaßen, ist wenig
auszusetzen. Auch gut, aber manchmal vermisst man ein bisschen mehr Attacke
bei Gesang und Harmonika hier und da. Und bei der Gitarre wünschte
man sich ein bisschen mehr Subtilität und ausgefalleneres Timing
bei den langsameren Stücken. Gerade hier lässt aber das für
einen richtig guten Gitarristen geringe Alter von „Monster Mike“
in Zukunft noch auf Besserung hoffen.
Ansonsten ist auf der Platte fast alles vorhanden, was diese Art Musik
gut und spannend macht: Beinharte Shuffles, „herzanrührende“
langsame Blues, eine Prise Rock’n Roll, Anleihen bei Cajun/Zydeco,
beissende Gitarrensounds, fette Harmonikasounds, treibende Rhythmusarbeit.
Und nicht zuletzt wird dem Zuhörer auch schmerzhaft bewusst gemacht,
wie sehr der 11. September 2001 die Seele der USA verwundet hat.
Denn bei allem gelungenen Bezug auf klassische Vorbilder der 50er und
60er Jahre muß Blues ohne Zeitbezug zwangsläufig „unvollendet“
bleiben. Das Ganze wurde auch noch einigermaßen gut aufgenommen
und abgemischt.
Keine „perfekte“ Platte an sich, gewiss - aber rundherum empfehlenswert
nicht nur für eingefleischte Bluesfans und eine der Besseren unter
den vielen guten Platten von Sugar Ray Norcia.
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I believe (3:59) Mike Welch>
Get over me (4:12) Mike Welch
And the angels sing (2:50) Ellman-Mercer
Love and trouble (5:04) Mike Welch
Feeling blue (4:10) Ray Norcia
Tell me what’s going on (3:52) Ray Norcia
Burial season (5:20) Michael Ward
Why the sun sets red and low (2:19) Clay A. Ward/Michael Ward
I asked my baby (4:45) Mike Welch
Funk-Shun (6:51) Albert King
Linda Lou (4:47) Ray Norcia
Tomorrow morning (4:17) Mike Welch
From now on this morning (11 September) (4:29) Michael Ward
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„Sugar“ Ray Norcia - Harmonica, Vocals
„Monster“ Mike Welch - Guitars
Michael „Mudcat“ Ward - Acoustic Bass, Electric Bass
Neil Gouvin - Drums
Anthony Geraci - Piano, Hammond Organ
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Vertrieb
über Fenn Music Service, normalerweise im Handel erhältlich,
sonst per Mailorder über Crosscut Records.
Hier entlang
zur Website von Sugar Ray Norcia..
25.08.2003
- sk -
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